Der gestohlene Zauber
Twil nährte sich vorsichtig dem Drachen, der einen roten Schwanz, gelbe Flügel und ein blau-grün gefleckten Körper hatte. Bei Drachen musste man immer vorsichtig sein. Zwar war es ein Gerücht, dass Drachen Prinzessinnen entführten und Ritter fraßen, aber so ein Drache war schon ziemlich groß und die meisten achteten nicht darauf, wo sie hintraten. Der kleine Zauberer räusperte sich und rief: „Hallo Herr Drache! Könnten sie vielleicht …“
Mit einem Mal stieß der Drache eine helle Stichflamme aus. Das heiße Feuer schoss aus dem Maul, versenkte das Gras und verdampfte schlagartig das Wasser eines kleinen Bachlaufs, der sich durch die Wiese schlängelte. Twil stand plötzlich inmitten von Dampf, der in umhüllte.
„… damit aufhören die Wiese abzufackeln“, beendete der Zauberer seinen Satz anders, als beabsichtigt.
„Das muss doch irgendwie gehen. Wieso bin ich ein bunter Drache, wenn ich kein buntes Feuer speien kann?“, sagte der Drache sichtlich genervt.
„Dir fehlen vielleicht die richtigen Zutaten“, mutmaßte Twil, „Was hast du heute Morgen Gefrühstückt?“
„Gepuffes Maisfeld mit Sojamilch. Ich bin nämlich ein veganer Drache.“
„Oh. Das macht es natürlich nicht einfacher“, der Zauberer überlegte. Wäre der Drache ein vegetarischer Drache gewesen, wäre die Lösung einfach gewesen. Ein wenig Schneckenschleim mit Krötensabber in heißer Milch mit Honig und schon spuckt jeder ein herrliches Feuer in Regenbogenfarben. Einfacher hilft Drachen nur das Fressen eines Zauberhuts.